Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee befreit. Der Tag ist seit 1996 ein offizieller Gedenktag in der Bundesrepublik Deutschland. Es wird aller Opfer des Holocaust gedacht; für die jüdischen Opfer wird das Wort Shoah verwendet. Manchmal werden diese Begriffe verwechselt oder synonym gebraucht.
Unsere Schule beteiligte sich dieses Jahr zum zweiten Mal mit Aktionen daran. Im Laufe des Vormittags konnten alle, die an der Schule lernen und lehren vor dem Sekretariat ein Teelicht entzünden. Eine Kerze zu entzünden kann ein Zeichen der Erinnerung und des Insichgehens sein, ebenso wie der Ausdruck des Wunsches nach Genesung und dem Wohlergehen von Freunden.
Die Grundschulklassen bemalten Steine; in Anlehnung an die Steine, die auf jüdischen Friedhöfen als Zeichen des Gedenkens abgelegt werden.


Die Sekundarklassen stellten sich der Herausforderung des Arolsenarchivs: Gemeinsam mit mehr als 75000 Freiwilligen überall in der Welt katalogisierten sie Akten aus dem Konzentrationslager Stutthof. Am Ende des Tages waren die 30000 Akten digitalisiert und so für zukünftige Generationen verfügbar gemacht. Manche Teilnehmer setzen die Arbeit noch zu Hause fort; es sind noch Millionen Namen und Akten zu digitalisieren, damit sie der Forschung und dem Gedenken zur Verfügung stehen.
Wer einen Beitrag leisten und dabei in die neuere Geschichte eintauchen möchte, wird hier fündig:
https://everynamecounts.arolsen-archives.org/
Bei der Arbeit hatten wir auch Zeit, uns über die Zeit des Nationalsozialismus zu unterhalten. Die Karteikarten boten dazu kleine Hinweise auf die Menschen, die sich hinter den Namen verbargen: Sehr junge Menschen, kaum älter als die Schüler, waren da zu finden. Eltern von acht Kindern. Menschen, die vor Stutthof schon im Konzentrationslager Auschwitz waren und noch weitergschickt wurden nach Mauthausen, weg von einer möglichen Befreiung. Als Grund für eine Einlieferung in ein Konzentrationslager reichte es, wenn man sich vom Arbeitsplatz entfernt hatte oder Arbeitsbummelei vorgehalten bekam. So viel Dinge, die den SchülerInnen unvorstellbar vorkamen.
Der Tag war anstrengend, aber wir hatten am Ende des Tages das Gefühl, dass sich die Anstrengungen gelohnt haben. Die achte Klasse wird in Fortsetzung am Projekt Erinnerungspaten hier im Blog arbeiten.



