Es gibt im ehemaligen Vernichtungslager nur einen einzigen Stein, der einer Person gewidmet ist: Janusz Korczak
Halina Birenbaum
Fahrt nach Treblinka!
Fahrt nach Treblinka! Öffnet die Augen weit Haltet den Atem an Lauscht den Stimmen, die aus jedem Samen der Erde keimen- Fahrt nach Treblinka! Sie warten auf euch Nach der Stimme eures Lebens dürstend den Zeichen eurer Existenz den Schritt eurer Füße einem menschlichen Blick, verstehend, gedenkend ein Hauch von Liebe auf ihrem Staub –
Fahrt nach Treblinka! Aus eigenem, freien Willen Fahrt nach Treblinka! voll der Macht des Schmerzes über die verbrochenen Grausamkeiten aus tiefem Mitgefühl mit einem weinenden Herz, das nicht zustimmt Lauscht den Stimmen mit all euren Sinnen –
Fahrt nach Treblinka! Die grüne, goldene oder weiße Stille erzählt euch dort unzählige Geschichten vom Leben – verboten, unmöglich gemacht, genommen –
Fahrt nach Treblinka! Schaut, wie die Zeit dort stillsteht Lauscht der stehengebliebenen Zeit, dem donnernden Schweigen der Toten, den Steinen, Abbilder menschlicher Silhouetten, welche in der Leere weinen Fahrt nach Treblinka, um einen Augenblick lang zu fühlen –
Fahrt nach Treblinka! Pflanzt eine Blume in eine heiße Träne eines menschlichen Seufzens, bei einem Gedenkstein für dieses vernichtete Volk, auf die Erde aus ihrer Asche, ihrem Staub –
Sie warten auf euch in Treblinka Kommt, ihren Geschichten, welche die Todesstille füllen, zu lauschen Werdet durch euer Schweigen eins mit ihnen, um Kunde von eurem Leben zu bringen, ihrem damals verbotenen; Gebt ihnen Liebe, die Leben erweckt –
Fahrt nach Treblinka! in allen Generationen – Lasst sie nicht allein!
Heute waren wir, wie ihr sicher schon wisst, in Treblinka auf der Zeremonie – der Höhepunkt unserer Reise. Wir mussten uns über einen sehr steinigen Weg kämpfen, der extra erstellt wurde, um am eigenem Leib zu spüren, wie schwer es für die Juden damals gewesen sein muss, völlig erschöpft und müde aus dem Zug zu steigen und dann ins Lager zu laufen.Wir waren die ersten vor Ort und konnten uns so alles in Ruhe anschauen. Wir standen am Gleis, sozusagen die Endstation der Juden. Das war ein sehr komisches Gefühl, dort zu stehen, da wo vor vielen Jahren die jüdischen Opfer ihr Ende finden mussten. Als Herr Sawicki und die anderen kamen, waren sie wirklich sehr überrascht und froh, dass wir an dieser Zeremonie teilnehmen wollen. Somit war es für uns eine noch größere Ehre, dabei sein zu dürfen. Wir sind dann zur Gedenkstätte gegangen und haben dort die Namen von Korczaks Kindern vorgelesen und unsere Texte. Im Anschluss haben wir uns auf dem Gelände noch ein wenig umgeschaut – viel war ja nicht mehr zu sehen, da die Deutschen alles zerstörten, um zu vertuschen, dass dort Hunderttausende Menschen umgebracht wurden. Danach waren wir ganz schön betroffen, so etwas sieht man ja nicht alle Tage und man kann sich auch nicht wirklich darauf vorbereiten, was die Gefühle angeht. Es war dennoch ein sehr spannendes, aufregendes Erlebnis.
Danke, dass wir über diesen Blog mit euch ‚auf Reise‘ sein konnten/können.
…dass auch wir einmal mehr innehalten und (ge)denken…
Gute Heimreise euch!
LikeLike